Und noch ein Jubiläum – der Verein der Wilhelm-Foerster-Sternwarte wird 70

Ende Januar 2023 feierte die Wilhelm-Foerster-Sternwarte auf dem Insulaner ihr 60jähriges Bestehen. Anfang Juli dann verabschiedete sich der 1. Vorsitzende des Vereins der Wilhem-Foerster-Sternwarte, Dr. Karl Friedrich Hoffmann, mit einem persönlichen Rückblick auf 60 Jahre Volksbildung am Insulaner im Rahmen der „Wissenschaft Live“-Vorträge vom Planetarium am Insulaner, das für mindestens zweieinhalb Jahre wegen umfangreicher Restaurierungs- und Umbauarbeiten geschlossen sein wird. Schon stand das nächste Jubiläum an: Der Verein feiert sein 70jähriges Bestehen – und so blickte der 1. Vorsitzende diesmal zurück auf 70 Jahre Wilhelm-Foerster-Sternwarte e.V.

Am 5. September 1953 wurde der Verein „Wilhelm-Foerster-Sternwarte Berlin“ unter der Nr. 1849 Nz amtlich in das Vereinsregister eingetragen, bekam den Zusatz „e.V.“ und war damit rechtlich existent. Zuvor hatte die Gründungsversammlung am 8. Juni 1953 die Satzung verabschiedet und das Hauptfinanzamt für Körperschaften mit Wirkung vom 22. Juli 1953  den Verein als „besonders förderungswürdig und gemeinnützigen Zwecken dienend“ anerkannt.

Diese Voraussetzungen waren wichtig, damit das Land Berlin seine Förderung mit öffentlichen Mitteln von einzelnen Projekten bereit war umzustellen auf eine Dauerförderung zum Betrieb der Sternwarte. Der Verein bot dafür Schulklassen und Jugendgruppen kostenlose Führungen und Unterricht in Astronomie sowie regelmäßige Zusammenarbeit mit den Volkshochschulen an. Außerdem wurde die Sternwarte weiterhin regelmäßig für öffentliche Führungen geöffnet.

Diese Kooperation des Vereins mit der Senatsverwaltung für Bildung/Schulen ist die Basis für die im Rückblick immer wieder erstaunliche Entwicklung von der „Ruinensternwarte“ in der Papestrasse über den Umzug auf den Insulaner und den Bau des Großplanetariums zu einem einmaligen astronomischen Volksbildungszentrum in Europa.

Mit Sicherheit haben die politischen Rahmenbedingungen diese Entwicklung gefördert. Die zunehmende Abschottung der Archenhold-Sternwarte in Treptow für Westberliner Schüler schon in den fünfziger Jahren und schließlich der Mauerbau 1961 veranlassten die vorausschauende Volksbildungsverwaltung unter Senator Tiburtius, die Westberliner Sternfreunde nach Kräften zu unterstützen und neben den jährlichen Zuwendungen auch in der „Lottostiftung“ ihr Gewicht für die Bewilligung der Investitionsmittel zum Bau von Sternwarte und Planetarium einzubringen. Der Bezirk Schöneberg tat sein Übriges, in dem er die Liegenschaften am Insulaner kostenlos zur Verfügung stellte. Eine überaus erfolgreiche „public private partnership“ (PPP) war installiert, auch wenn man das damals noch nicht so nannte.

Satzung §2,1

„Der Verein pflegt und fördert die volkstümliche Astronomie in Berlin im Sinne Wilhelm Foersters.
Es ist sein Ziel, zur Verbreitung astronomischer Kenntnisse beizutragen durch Veranstaltungen von Vorträgen, Sternführungen und Fernrohrbeobachtungen usw., und darüber hinaus Sternfreunden die Möglichkeit zu eigener wissenschaftlicher Beobachtung unter fachlicher Anleitung zu geben…“

Dieser Passus der Satzung, seit 1953 nahezu unverändert, war die Verpflichtung des Vereins der Wilhelm-Foerster-Sternwarte. Seine daraus erwachsene Aufgabe hat der Verein mit seinen Angestellten und ehrenamtlichen Mitarbeitern in den vergangenen Jahrzehnten so überzeugend ausgefüllt, dass das auch die Öffentlichkeit immer wieder mit Respekt honoriert hat.

Die Aufgaben der Satzung bestehen weiter und finden in der Zusammenarbeit mit der Stiftung Planetarium heute ihre Fortsetzung.

Die Arbeit geht weiter…

Die Wilhelm-Foerster-Sternwarte bleibt geöffnet. Während der Schießung des Planetariums am Insulaner wird der Verein seine Aktivitäten verstärkt auf die Wilhelm-Foerster-Sternwarte verlegen. Die Arbeitsgemeinschaften sind mit ihren Treffen größtenteils in den dortigen Seminarraum umgezogen, auch Teile der Bibliothek sollen demnächst auf der Sternwarte der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden. Und selbstverständlich werden auch die Wissenschaft live – Vorträge fortgesetzt – an neuer Adresse: im Rathaus Schöneberg. Hier fand auch die Festveranstaltung anlässlich des 70jährigen Bestehens des WFS e.V. statt.

Nach dem Rückblick auf die Vereinsgründung durch Dr. Hoffmann und der Begrüßung durch den stellvertretenden Bezirksbürgermeister Matthias Steuckardt, hielt der 2. Vorsitzende Dr. Friedhelm Pedde seinen Festvortrag.  „Unsere kosmische Adresse“ bot einen Überblick auf die Vorstellung des Universums und unserem Platz darin vom Altertum bis heute.