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60 Jahre Astronomie und Forschung für alle: Die Wilhelm-Foerster-Sternwarte feiert Geburtstag.

Am 30. Januar 1963 öffnete sich zum ersten Mal für die Berlinerinnen und Berliner die große Kuppel der Wilhelm-Foerster-Sternwarte. Damit hatte nun auch West-Berlin – nach dem Nachkriegsprovisorium in der Papestraße – seine eigene richtige Sternwarte.

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Finanziert wurde das Bauwerk vom Berliner Zahlenlotto (heute Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin), betrieben vom 1953 gegründeten Trägerverein Wilhelm-Foerster-Sternwarte e.V.

Herzstück der Wilhelm-Foerster-Sternwarte ist – damals wie heute – der 12-Zoll-Bamberg-Refraktor aus dem Jahre 1889, der bis 1950 in der ehemaligen Urania stand. Dieses herausragende Teleskop hat in den vergangenen 60 Jahren über 1,5 Millionen Schüler*innen mit dem Himmel über Berlin vertraut gemacht. Kleine und große Hobby-Astronomen können auf dem Insulaner in einer der Arbeitsgemeinschaften oder den vom Verein der Wilhelm-Foerster-Sternwarte angebotenen Praxis-Kursen das Universum erforschen. Neben der klassischen Himmelsbeobachtung steht die Wilhelm-Foerster-Sternwarte für zeitgemäße Astronomie mit moderner Technik und den Austausch mit Wissenschaftlern aus ganz Deutschland – ganz in der Tradition ihres Namensgebers. Wilhelm Foerster (1832 – 1921) setzte sich als Direktor der damaligen Berliner Sternwarte und Gründer der astronomischen Gesellschaft Urania für die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse auch für die Allgemeinheit ein, was damals keine Selbstverständlichkeit war.

Die Sternwarte auf dem Insulaner

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Der Architekt Carl Bassen entwarf die Wilhelm-Foerster-Sternwarte mit ihren zwei großen Beobachtungskuppeln, einer 78m über NN gelegenen großen Beobachtungsplattform, einem Hörsaal für 70 Besucher und einer eigenen mechanischen Werkstatt. Die große Kuppel der Sternwarte mit ihrem Durchmesser von 11m wurde ursprünglich 1905 für die ehemaligen „Goerz-Werke“ in der Friedenauer Rheinstraße errichtet und zur Vorführung von deren eigenen Instrumenten genutzt.
In der vom Hauptgebäude etwas entfernt liegenden Spiegelkuppel befindet sich das große 75cm Zeiss-Spiegelteleskop, das zurzeit in den Werkstätten der Firma 4H Engineering Jena restauriert und modernisiert wird. Die Firma ist spezialisiert auf die Restaurierung historischer Fernrohre und hat 1997 auch den Bamberg-Refraktor überarbeitet. Im Herbst dieses Jahres wird Zeiss-Spiegelteleskop zurückerwartet und Berlin wird damit eines der modernsten und lichtstärksten Teleskope der europäischen Volkssternwarten erhalten.

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Zurück zu den Anfängen: Schon im ersten Betriebsjahr verzeichnete die Wilhelm-Foerster-Sternwarte fast 30.000 Besucherinnen und Besucher. Schnell reichte der Platz im kleinen Hörsaal nicht mehr aus, die Vorträge waren hoffnungslos überlaufen. Auch Schulklassen kamen immer häufiger zum Insulaner. So wurde noch im Jahr 1963 der Grundstein für ein neues Planetarium mit 300 Sitzplätzen gelegt, das dann am 16. Juni 1965 eröffnet wurde. Das Zentrum für Astronomie am Insulaner war komplett – eine bis heute einmalige Kombination aus Sternwarte und Planetarium.

Der Blick in den Himmel über Berlin hat auch heute nichts von seiner Faszination verloren. Nach wie vor nutzen Schulklassen begeistert die zahlreichen Bildungsangebote am Insulaner. Hobby-Astronomen und Nachwuchswissenschaftlerinnen forschen an dieser nicht nur für Berlin einmaligen astronomischen Einrichtung, die seit 2016 unter dem Dach der Stiftung Planetarium Berlin tätig ist. Und auch der Verein der Wilhelm-Foerster-Sternwarte ist nach wie vor am Insulaner aktiv.

Freuen wir uns auf die zukünftigen Jahrzehnte!