Knall im All – der Krebsnebel

Beim Krebsnebel (Messier 1, NGC 1952) handelt es sich um einen Supernova-Überrest im Sternbild Stier. Die Supernova zündete am 04.07.1054, was die Chinesen damals als „Gaststern“ beobachteten. Dieser Gaststern war so hell, dass er 23 Tage lang am Taghimmel sichtbar war. Die scheinbare Maximalhelligkeit lag bei -6 Mag. Die Explosionsreste dehnten sich zum heute noch sichtbaren Krebsnebel aus, der 1731 von John Bevis und unabhängig davon 1758 von Charles Messier entdeckt wurde. Im Jahr 1921 wurde erkannt, dass der Krebsnebel sich ausdehnt. Aus der Ausdehnungsgeschwindigkeit wurde sein Alter von ca. 900 Jahren bestimmt.
Auch heute noch dehnt er sich mit ca. 1.500 km/sec. aus und hat derzeit eine Größe von 14 x 10 Lichtjahren erreicht. Die Entfernung von der Erde (ca. 6.500 Lichtjahre) wurde grob aus der durch den Dopplereffekt (Spektroskopie) bestimmten Bewegung in unserer Sichtlinie in Vergleich zur Ausdehnung senkrecht dazu (Fotoaufnahmen) bestimmt.
Im Innern des Krebsnebels befindet sich der Überrest des explodierten Sterns. Es handelt sich um einen Neutronenstern mit einer Masse von 1,4 Sonnenmassen bei nur 30 km Durchmesser. Er rotiert sehr schnell mit mehr als 30 Rotationen/sec. (Pulsar).
Die roten Filamente auf dem Foto sind Reste der Sternatmosphäre aus ionisiertem Wasserstoff, Helium, Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Neon, Schwefel und Eisen. Das weißliche Innere leuchtet aufgrund von Synchrotronstrahlung. Hier werden Elektronen im sehr starken Magnetfeld des Pulsars beschleunigt. Um den Pulsar in Bildmitte herum kann man auch Schockfronten innerhalb der Synchrotronstrahlung erkennen.

Aufnahmedaten

26.09.11, Emberger Alm, Österreich

443/2048 mm Newton (1:4,6), SBIG ST-10 XME, Belichtungszeit 4,25 Std., Nachführung mit AO-8, Ausschnittvergößerung.

D. Hartmann, WFS Berlin